DAS MOSCHELPROJEKT 2014                                          

 

 

DAS MOSCHELPROJEKT

von Anja Hantelmann

realisiert während des 3-monatigen Stipendiums

„Ländliche Begegnungen“ 2014 in Obermoschel

 

 

DAS PROJEKT

 

„Das Moschelprojekt“ ist ein experimentelles Zeichenprojekt.

In den Räumen des ehemaligen Wohnhauses eines wohlhabenden Bauern hatte Anja Hantelmann die Möglichkeit, vier Wochen lang auf die patinierten Wände zu zeichnen und zu malen. Ihr Gedanke, ein Gebäude seine Geschichte erzählen zu lassen, begleitete sie dabei.

 

 

DIE IDEE

 

Auf einem Spaziergang durch Obermoschel wird deutlich,

wie bedeutend die kleinste Stadt der Pfalz einmal war.

Überall stößt man auf historische Gebäude, die mit Hinweis

tafeln versehen sind. Die alten Moscheler sind stolz auf ihr Städtchen mit seiner großen Geschichte. Ebenso deutlich ist aber auch der Wandel. In der ehemaligen Einkaufstraße im historischen Kern stehen die Läden leer, viele Gebäude sind unbewohnt und verfallen allmählich.Dieser Eindruck, der sich ihr bei den ersten Erkundungstouren einprägte, ließ Anja Hantelmann nicht mehr los. Beim Blick durch die Fenster entstand der Wunsch, in einem der verfallenden Gebäude zu arbeiten, um seine Geschichten sichtbar zu machen.

 

 

 

ANEIGNEN DES RAUMES

 

Das Reinigen des Raumes gehört unbedingt zur Vorbereitung auf das Projekt.Die Dimensionen werden so abgeschritten, Gerüche, Lichtverhältisse werden wahrgenommen.

 

 

 

SAMMELN / RECHERCHIEREN

 

Es folgt eine Woche des intensiven Sammelns und Recherchierens, begonnen 1849, dem Baujahr des Gutshauses von Maximilian Neu (damals Bürgermeister), endend mit dem mutmaßlichen Ende der Nutzung als Wohnhaus in den 30-ger Jahren.

Anfangs dienen private Fotoalben als Quellen, dann, aus Zeitmangel, das Internet. Gespräche mit „Moschelern“, mit Herrn Kunz, dem Stadtführer, die Chronik „650 Jahre Obermoschel“, Texte über den ersten Weltkrieg, das Famlienleben sowie die Rolle der Frau in den verschiedenen Epochen und pfälzisches Liedgut bilden den inhaltlichen Hintergrund.

Des weiteren beschäftigt sich Anja Hantelmann mit Mode, Möbeln und Tapetenmustern.

 

 

ENTWERFEN VON TAPETENMUSTERN UND SCHABLONEN

 

Tapetenmuster eigenen sich hervorragend dazu, um Hinweise auf verschiedene Epochen zu geben. Im Glas einer Schwungtür des Hauses entdeckt die Künstlerin das Muster einer Weinranke, original von 1849, das sie für das Familienbildnis aus dieser Zeit verwenden wird. Andere Tapetenmuster entwickelt Anja Hantelmann nach Beispielen, die sie im Tapetenhandel findet und fertigt anhand dessen Schablonen. Was später auf den Wänden als Tapetenreste daherkommt, ist aufwändig getupft.

 

 

ENTSCHEIDUNG DER REIHENFOLGE

 

Anja Hantelmann entschied sich gegen eine konkrete Abfolge von Motiven, die einer linearen Darstellung von geschichtlichen Ereignissen entsprochen hätte. Ebenso entfernte sie sich von dem Gedanken, sich auf die Geschichte des Hauses und dessen Familie zu konzentrieren oder die Geschichte Obermoschels zu illustrieren. Letztenendes ging es der Künstlerin darum, Zeit an sich darzustellen, wozu Linearität vollkommen ungeignet ist. Sie begann mit der Zeichnung einer alten Frau, fügte Stück für Stück Motive hinzu, sprang dabei zwischen den Wänden hin und her, schob immer wieder erneute Motivsuchen dazwischen, verwarf Motive, bis sie das Ensemble für vollendet erklärte.

Moschelprojekt Ansicht 01
Moschelprojekt Ansicht 02
Moschelprojekt Wand 01 links

Dank

 

Die Zeit in Obermoschel war etwas Besonderes für mich.

Wie ein Geschenk.

Hierfür möchte ich mich bei Folgenden bedanken:

meiner Familie

dem Kunstverein Donnersbergkreis

Uli Lamp

Karl Ruppert

Frau Wehle

 

Das Moschelprojekt

 

Realisiert von Anja Hantelmann

Text und Bild: Anja Hantelmann

 

Obermoschel 2014

 

Besichtigung:

Das Moschelprojekt kann nach Vereinbarung mit Karl Ruppert besichtigt werden.

Tel: 06362 1523

Tipp für Handynutzer: In Obermoschel ist ein Funkloch. Am besten vor Ankunft anrufen.

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© Anja Hantelmann